Presseberichte



Geschichten mit der Seele erzählen

Von Annika Haak

Klaus Dörre

In traumhafter Landschaft direkt an der Ostsee zwischen Kappeln und Flensburg liegt das Gelände des Märchenateliers „Die grüne Schlange". Dort bietet Klaus Dörre ein vielfältiges Programm rund um das Erzählen an.

Erzählen kann jeder. Aber nicht jeder schafft es, die Zuhörer mit seiner Geschichte zu berühren. Der Grund dafür liegt für Klaus Dörre auf der Hand: „Es kommt nicht nur auf die Technik an. Es ist wichtig, dass wir authentisch sind, wenn wir erzählen." Klaus Dörre weiß genau, wovon er spricht. Seit 20 Jahren erzählt der 59-Jährige mit Leidenschaft. Mittlerweile bietet er auch Erzählkurse in seinem Märchenatelier an.

„Alles fing damit an, dass meine älteste Tochter bei Licht nicht einschlafen konnte", erinnert sich Klaus Dörre. Deshalb mussten sich Dörres etwas einfallen lassen, damit ihre Tochter trotzdem eine Gute-Nacht-Geschichte hören könnte. Die erste Idee: auswendig lernen. Schmunzelnd erinnert sich der Märchenerzähler an diesen Versuch: „Kinder haben ein sehr gutes bildhaftes Gedächtnis, deshalb hat meine Tochter sofort gemerkt, wenn ich eine Geschichte nicht genauso erzählt habe, wie das Mal zuvor." Und so begann Klaus Dörre sich Geschichten auszudenken. Sie handelten von einem kleinen Zwerg und dem, was er im Alltag erlebte. Seine Tochter war begeistert und auch ihre vier Geschwister liebten die Abenteuer des Zwerges.

„Zwölf Jahre lang habe ich immer wieder erzählt. Das waren tausende von Geschichten", sagt Klaus Dörre. Zu seinem Programm gehörte mittlerweile auch das Puppenspiel. Der Ruf von Klaus Dörres Erzählkunst sprach sich schnell im Freundeskreis rum und er bekam seine ersten Aufträge auf Kindergeburtstagen. Noch immer war das Erzählen ein Hobby für den studierten Diplom-Ingenieur, Psychologen und Naturheilkundler, der in seinem Leben gerne neue Sachen ausprobierte. Doch dann starb eines seiner Kinder.
Für Klaus Dörre ein Punkt in seinem Leben, an dem er beschloss, neue Wege zu gehen. Mit seiner Familie zog er von Süddeutschland ins schleswig-holsteinische Neukirchen.

"Ich habe den Norden schon immer geliebt und gedacht, dass ich als Rentner hier lande. Und dann kam alles ganz anders", erzahlt Klaus Dörre. Nachdenklich fügt er hinzu: „Das Leben geht manchmal ganz andere Wege."

„Ich möchte keine Abbilder von mir schaffen"

Mit Freunden begründete Klaus Dörre eine eigene Märchenarbeit. Mittlerweile leitet er das Märchenatelier „Die grüne Schlange". In traumhafter Landschaft direkt an der Ostsee zwischen Kappeln und Flensburg hat er ein großes Gelände mit Seminarräumen und Übernachtungszimmer für seine Gäste. Denn in seinem Atelier bietet der Märchenerzähler neben diversen Workshops für Kinder und Erwachsene auch eine Erzählausbildung an.

Der Weg zum Erzähler führt über acht Wochenendseminare, die sich auf zwei Jahre verteilen. Hierbei ist für Klaus Dörre eines besonders wichtig: „Ich möchte keine Abbilder von mir schaffen, sondern jeder soll seinen eigenen Erzählstil finden." Und dabei sei es wichtig, dass man neben der Technik auch den seelischen Zugang zum Märchen finde. „Das Erzählen funktioniert wie beim Träumen über eigene innere Bilder. So verbindet sich die Geschichte mit der Seele und berührt die Zuhörer", verrät Klaus Dörre.
Neben der Erzählausbildung und den anderen Angeboten seines Ateliers reist Klaus Dörre viel und erzählt bei unterschiedlichen Gelegenheiten. Mit dieser Arbeit hat er sich seinen Traum erfüllt: „Für mich ist es, als hätte ich meine eigene innere Heimat gefunden. Die Unruhe, die mich vorher in meinem Leben getrieben hat, ist verschwunden."

— Nähere Informationen zum Märchenerzähler und seinen Kursangeboten im Internet auf
www.maerchen-atelier.de oder Tel. 04632/876677

Die Nordelbische , 11.03.2007 (Original-Artikel als JPG-Bild)